Laut einer Studie des Bundesfinanzministeriums werden durch die Verschwiegenheit des deutschen Finanzsystems, bzw. den unzureichenden Rechtsrahmens gegen Geldwäsche, jährlich über 100 Milliarden Euro in Deutschland gewaschen. So sind alleine aus Libyen derzeit über 780 Millionen Euro in der Bundesrepublik eingefroren und dies ohne jegliche Pläne diese Gelder an das libysche Volk zurückzugeben. Im Ranking des Financial Secrecy Index 2018 ist Deutschland weiter abgestiegen – ein Zeichen dafür, dass die Situation schlechter wird.
Das 16. Ziel der SDGs fordert alle Länder bis 2030 dazu auf illegale Finanzströme deutlich zu verringern, Korruption zu reduzieren und die Rückgabe gestohlener Vermögenswerte. Die meisten SDGs betreffen Themen der Entwicklungsarbeit aus den Bereichen Gesundheit, Bildung und soziale Fürsorge. Auch wenn diese eine enorme Bedeutung haben, sind wir davon überzeugt, dass Themen, die die strukturellen Hürden der Nord-Süd Beziehungen adressieren, genauso wichtig sind – Illicit Financial Flows müssen zum Thema werden. Wir denken, dass dieser Problembereich in der deutschen Gesellschaft und Entwicklungspolitik bisher zu wenig Aufmerksamkeit erfährt und es an Handlungsstrategien fehlt.